Usability im Fokus: Google 2016 / 2017

Googles Initiativen in 2016 als Leitfaden zur Website- und Shop-Optimierung im Dienste des Users – mit Ausblick nach 2017

Das Wichtigste im Überblick

Verbesserung der Benutzererfahrung für mobile

Smartphones verändern die Internetwelt. Google veröffentlichte kürzlich, dass mittlerweile mehr als 50% aller Suchanfragen über Smartphones und Tablets erfolgen. Zwar ist in Ländern wie Deutschland der Anteil etwas geringer, weil Smartphones vor allem in ärmeren Ländern häufiger genutzt werden als Desktop-Rechner. Aber nach unseren Logfiles nimmt der Aufruf von Websites über Smartphones stetig zu und liegt je nach Website auch in der Größenordnung von 50%.

Suchanfrage wird in ein Smartphone gesprochen

Suchanfrage wird in ein Smartphone gesprochen

Smartphone-Suchergebnis: Restaurants in der Nähe Smartphone-Suchergebnis: Rezepte für Apfelkuchen

Smartphone-Suchergebnis:
Restaurants in der Nähe

Smartphone-Suchergebnis:
Rezepte für Apfelkuchen

In der Konsequenz unterstützt Google alles, was die Internetnutzung auf Smartphones komfortabler macht. Deshalb kann man die Aktivitäten des Suchmaschinen-Marktführers im Jahr 2016 und die Ankündigungen für 2017 durchaus als Checkliste für Betreiber von Onlineshops und Websites auffassen.

Schema und JSON-LD

Auszeichnungen von Inhalten nach diesen Verfahren machen es den Suchmaschinen leichter, zu 'verstehen', worum es auf Websites geht.

Responsive Design

Responsive Design ist eine Technik der Webseiten-Programmierung, durch die sich die Seiten flexibel an verschiedene Endgeräte und deren Bildschirmgrößen anpassen können. Smartphone-Nutzer bevorzugen eindeutig Websites, die sie komfortabel bedienen können, und folgerichtig propagiert Google ausdrücklich Responsive Design.

AMP = Accelerated Mobile Pages

Ladezeiten sind für Smartphone-Nutzer einer der wichtigsten Faktoren. Wenn die Seiten zu langsam laden, brechen sie lieber ab und versuchen eine andere Website. Folgerichtig entwickelte Google AMP und veröffentlichte dies Anfang 2016. AMP bezeichnet eine Technik, die insbesondere die Ladezeiten auf Smartphones erheblich verkürzt. AMP wird von Google stetig weiter ausgebaut.

Mobile first-Index

Kürzlich hat Google angekündigt, Anfang 2017 einen Index für Suchen auf Smartphones einzusetzen, der schneller und aktueller sein soll als der herkömmliche Index für Desktop-Rechner. Für Website- und Shopbetreiber wird es natürlich wichtig sein, ihr Angebot in diesen Index zu bringen.

Generelle Verbesserung der Nutzererfahrung

HTTPS

Die Verschlüsselung von Websites und Webshops mit HTTPS macht das Web sicherer und dient der geräteübergreifenden Optimierung der Nutzererfahrung. Um dies zu fördern, wird Google in seinem Browser Chrome ab Anfang 2017 vor nicht verschlüsselten Websites warnen.

Intelligenterer Algorithmus (Rank Brain)

Google hat den klassischen Algorithmus durch Rank Brain ergänzt, ein lernendes System, das helfen soll, die Userintentionen bei Suchanfragen besser zu verstehen und passendere Ergebnisse zu liefern.

Mikromomente und User-Intentionen

Die Nutzung des Internets insbesondere bei Suchanfragen lässt sich in verschiedene Phasen und typische Informationsinteressen 'zerlegen'. Das Konzept der Mikromomente hilft, diese zu verstehen und genau zu planen, wie man die potenziellen Kunden gezielt ansprechen und 'abholen' kann.

User-Experience als Ranking-Faktor

Die User-Experience hat auch Einzug in den Google-Algorithmus gehalten. Es ist für Google nicht schwer zu erfassen, ob ein Suchender auf einer Website das gefunden hat, was er gesucht hat: Kommt er nach dem Klick auf ein Suchergebnis schnell zurück und klickt ein anderes Ergebnis an, hat die erste Seite seinen Erwartungen möglicherweise nicht entsprochen. Dies und andere Faktoren ermöglichen es Google, die Usererfahrung als Bewertungsmaßstab für die Qualität von Websites heranzuziehen. Im Gegenzug gewichtet Google offenbar die klassischen SEO-Faktoren herunter. - Die Konsequenz ist, dass Websitebetreiber sich darum kümmern müssen, dass ihre Websiteinhalte relevant für User sind, und dass die Snippets in den Suchergebnissen oder die AdWords-Texte gut mit den spezifischen Landing Pages korrelieren.

Laufende Anti-Spam-Maßnahmen

Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Anti-Spam-Maßnahmen von Google nun auf kontinuierlicher Basis erfolgen (Stichwort: Penguin 4.0).

Andere Suchmaschinen nicht vergessen

Dank Smartphones und deren Assistenten bekommt vor allem Bing wieder mehr Bedeutung.

Zwar dominieren Smartphones mit Android-System mit einem Marktanteil von ca. 75% – und natürlich läuft auf diesen Geräten erstmal der Google Assistant („Ok, Google ...“). Aber das iOS der iPhones und iPads hat immer noch einen Marktanteil von ca. 18%, und Apples Siri sucht mit Bing. Microsofts Cortana (ca. 5%) greift ebenfalls auf Bing zu, genau wie Amazons Alexa. Letzteres spielt bisher zwar noch eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch steht fest: es sollte auch für Bing optimiert werden.

Aber das bedeutet auch, dass anders gesucht wird – vor allem durch die Spracheingabe von Suchanfragen. Entsprechend verliert die Optimierung von Webseiten auf Keywords mehr und mehr an Bedeutung. Besser in den Suchergebnissen schneiden Seiten ab, die die wichtigen, typischen Userfragen umfassend beantworten. Also sollte man die Customer Journeys der Zielgruppen analysieren und die User dort mit passenden Maßnahmen und Inhalten abholen, wo sie zielführende Fragen haben.

Fazit – tl;dr

Smartphone-Nutzung verändert das Web, und alles, was die Nutzererfahrung auf Smartphones verbessert, sollte spätestens in 2017 auf der Agenda von Website- und Onlineshop-Betreibern stehen. Aber auch eine bessere Nutzererfahrung und Sicherheit auf Desktops gehört auf die Agenda.